Allen Skandalen zum Trotz - das Auto bleibt geliebt
Autos, insbesondere Dieselfahrzeuge, haben in den vergangenen Jahren viel schlechte Presse bekommen. Schadet dies der Beliebtheit des Automobils generell? Eine Studie hat sich dieser Frage angenommen.
Die Automobilindustrie erlebt unruhige Zeiten. Auf der einen Seite entwickeln sich aufgrund von Digitalisierung, strikteren Umweltverordnungen und dem Sharing-Gedanken völlig neue Mobilitätsansätze. Auf der anderen Seite setzen Skandale wie Dieselgate die Branche gehörig unter Druck. Dennoch ist und bleibt das Auto be- und geliebt. Nach den Ergebnissen des Automobilbarometers 2017 von Consors Finanz beurteilen neun von zehn befragten Autofahrern das Auto an sich weiterhin als positiv. Für sie ist es ein Symbol für Freiheit, Ungebundenheit, Vergnügen und Spaß, das sie nicht missen wollen.
Der Automarkt wächst
Die Autobranche ist nach wie vor ein Wachstumsmarkt. 2016 sind mit weltweit 91 Millionen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen sogar mehr Autos neu zugelassen worden als jemals zuvor in einem Jahr. Dabei zeigte sich vor allem der europäische Markt wieder stärker. Die Kaufkraft ist seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 wieder gestiegen. Die Verbraucher beginnen, mehr zu konsumieren und interessieren sich dabei für neue Modelle. So ging der deutsche Markt weiter nach oben. Hier registrierten die Behörden im vergangenen Jahr 3,4 Millionen neue Zulassungen - 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Auto bleibt unverzichtbar
Weltweit gesehen messen die Autobesitzer dem Auto heute eine mindestens ebenso große (95 Prozent), wenn nicht sogar größere Bedeutung (68 Prozent) zu als noch vor 20 Jahren. Hauptgrund ist, dass der Motorisierungsgrad vor allem in den Schwellenländern stark ansteigt.
Auch für die Deutschen ist Mobilität nach wie vor sehr bedeutsam - sie ist aber nicht mehr untrennbar mit dem Besitz eines eigenen Pkw verbunden. So denken zwar 86 Prozent der Befragten, dass das Auto in zehn Jahren mindestens genauso wichtig sein wird wie heute. Immerhin 83 Prozent können sich dabei aber vorstellen, auf ein eigenes Fahrzeug zu verzichten.
Das Auto steht für Unabhängigkeit
Für 91 Prozent der Befragten ist das Auto ein Synonym für Freiheit. Die Globalisierung macht das Reisen immer einfacher und schneller. "In einem solchen Umfeld steht das Auto mehr denn je für Unabhängigkeit und Willensfreiheit", erklärt Gerd Hornbergs, Geschäftsführer von Consors Finanz.
Ebenso viele Verbraucher schätzen das Auto aber auch für seinen praktischen Wert. Sie brauchen es eben nicht nur, um zu reisen, sondern auch um ihrer Arbeit nachzugehen, die Familie von A nach B zu bringen oder für den Einkauf. Unabhängig von Nationalität und Wohnort schätzen die Befragten das Auto gerade aufgrund dieser vielfältigen Einsatzmöglichkeiten.
Hinzu kommt das Fahrvergnügen, das offenbar untrennbar mit dem guten Image des Autos verbunden ist. Mehr als acht von zehn Autofahrern (84 Prozent) erklären, dass sie sehr gerne Auto fahren. In Deutschland sind es sogar 89 Prozent. Generell ist das Auto für sieben von zehn Autofahrern ein Objekt, das zum Vergnügen da ist.
"Die Ergebnisse zeigen insgesamt, dass das Auto stark mit der Lebensweise in unserer Gesellschaft verbunden ist. Es ist Gebrauchsobjekt und gilt als unverzichtbar", resümiert Gerd Hornbergs. An dieser allgemeinen Gefühlslage ändern auch die rasanten Umbrüche in der Industrie nichts.
Der Automobilbarometer International wird jährlich von Consors Finanz in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut BIPE herausgegeben. Die Datenerhebung führte TNS-Sofres im Juni mithilfe einer internetbasierten quantitativen Verbraucherbefragung durch. Als repräsentative Stichprobe wurden mehr als 8500 Autobesitzer in 15 Ländern befragt (Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Mexico, Polen, Portugal, Spanien, Südafrika, Türkei, USA).