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Freie Parkplätze jetzt im Internet

Vor zwei Monaten war es nur angekündigt. Jetzt geht eine vielversprechende Erfindung in Serie. Was VW-Bulli.de im September exklusiv berichtete, wird ab Januar ausgebaut: Dann erhalten Park+Ride-Plätze entlang des S-Bahn-Netzes der Region Stuttgart Parksensoren, die Autofahrer über frei oder belegt informieren. Damit sollen Autofahrer motiviert werden, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Der Verband Region Stuttgart und die Robert Bosch GmbH starteten jetzt das Pilotprojekt zum aktiven Parkraummanagement.

Perlen an der S-Bahn-Schnur: Freie Parkplätze ©Region Stuttgart

Überraschend schnell haben sich Verkehrsplaner und Entwickler an einen Tisch gesetzt. Zunächst war vorgesehen, mit der intelligenten Technik in Parkhäusern oder entlang innerstädtischer Straßen einen freien Platz zu finden. . Herzstück dieser Lösung sind Belegungssektoren.Sie sehen aus wie der obere Abschnitt einer Kugel mit dem Durchmesser einer CD. Obwohl sie nur drei Zentimeter hoch sind, haben sie alles an Bord, was zur Erkennung von parkenden Fahrzeugen und zur Meldung notwendig ist: Eine Batterie, die etwa sieben Jahre hält sowie die notwendige Sende- und Funktechnik. Die kann klein sein, weil sie ja nur bis zu einem „Gateway“, also zu einer naheliegenden Sendestation reichen muss. Von dort gehen die Infos über das Internet zum Parkraum-Management. An 15 Park + Ride-Anlagen entlang der S-Bahn-Linien S2 (Schorndorf) und S3 (Backnang) soll die Parkplatz-Belegung mit solchen Sensoren minutengenau erfasst und in Echtzeit kommuniziert werden. Die Information über freie Stellplätze soll über die App und Internetseite des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart GmbH (VVS) abrufbar sein. Elf Städte und Gemeinden im Nordosten der Region Stuttgart haben sich bereit erklärt, das Pilotprojekt zu unterstützen. Sie werden für die meist kommunalen Park + Ride-Anlagen Internetzugänge und Stromanschlüsse zur Verfügung stellen. Der Verband Region Stuttgart unterstützt dieses Projekt über einen Förderzuschuss aus dem Landesprogramm „nachhaltige Modellregion Stuttgart“.

Parkplatzsuche am PC oder via App aus dem Handyx ©Bosch

Für Regionaldirektorin Dr.Nicola Schelling vom Verband Region Stuttgart trägt dieser Testlauf dazu bei, den Wechsel zwischen Auto und öffentlichem Verkehr attraktiver zu machen: „Wir verbessern so unter Anwendung neuester Technologien das Service-Angebot in der Region." „Mit unseren Sensoren machen wir die Parkplätze zu einem Teil des Internets der Dinge. Wir nehmen Autofahrern die Suche nach freien Park+Ride-Stellplätzen ab. Damit reduzieren wir den Parksuchverkehr und entlasten die Umwelt“, sagt Dr. Dirk Hoheisel, Mitglied der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH.

Das Pilotprojekt beginnt Anfang 2016 mit der Installation der Sensoren und läuft bis Juni 2018. Begleitend dazu werden die Belegungsdaten ausgewertet und überprüft, ob die Echtzeitinformation zu freien Park + Ride-Plätzen tatsächlich mehr Autofahrer in Busse und Bahnen bringt. In der Region Stuttgart gibt es über 100 Park Ride-Anlagen mit zwischen 50 und 700 Stellplätzen. Im Bereich des Pilotprojekts verfügt die kleinste Anlage über 49 Plätze (Schorndorf) und die größte über 520 Stellplätze (Waiblingen).

Für Bulli-Fahrer sind solche Lösungen interessant -  man muss den Oldtimer dann wirklich nicht im Stau der Innenstädte dem Kupplungsstresstest unterziehen.

von Ernst Bauer