Google Maps darf nicht vor Radar warnen
Die bekannte App „Google Maps“ soll attraktiver werden – und schon gibt es Ärger. Nach Ansicht des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) verstößt Google gegen geltendes Recht, sobald das Unternehmen mit dieser Software vor Radarblitzern warnt. „Sobald Google diese Funktion freischaltet, halten wir das Nutzen von Google Maps im Kraftfahrzeug für rechtswidrig, schreib DVR-Hauptgeschäftsführer Christian Kellner im neuen DVR-Report, dem Fachmagazin für Verkehrssicherheit.
§3 der Straßenverkehrsordnung verbiete ganz klar, technische Geräte, die Verkehrsüberwachungs-Maßnahmen anzeigen, beim Fahren zu verwenden. „Das gilt insbesondere für Apparate zur Störung der Anzeige von Geschwindigkeitsmessungen“ heißt es wörtlich in Absatz 1 c dieses Paragrafen.
Laut Kellner hält der DVR, die Dachorganisation vieler in der Verkehrssicherheit engagierten Firmen und Verbände, diese Regelung für richtig. Denn für die Verkehrssicherheit hätten solche Warner eine fatale Wirkung. „Eine solche App finden wir aus zwei Gründen besonders problematisch: Blitzer werden als reine Abzockmaßnahme wahrgenommen. Der Fahrer reflektiert nicht mehr, dass sie an Gefahrenstellen positioniert werden, um dort für ein angemessenes Tempo zu sorgen. Außerdem ist gefährliches Beschleunigen, nachdem man den Blitzer passiert hat, programmiert. Damit öffnen wir rücksichtslosem Verhalten im Straßenverkehr Tür und Tor“ befürchtet Kellner.
Wer eine Blitzer-App beim Fahren nutzt, muss mit 75 Euro Bußgeld rechnen, so er denn erwischt wird. Noch teurer wird es, wenn man während der Fahrt für die Suche nach einem Blitzerstandort das Handy bedient, also Eingaben eintippt. Der Bußgeldkatalog sieht hier 100 Euro vor, im Wiederholungsfall wird mit Fahrverbot gedroht.
Über die Google-App haben Fachmagazine wie CHIP bereits berichtet. Im Netz gibt es zum Teil kostenlose Downloads, mit denen man, ohne auf die offizielle Freigabe von Google die Radarwarnung selbst freischalten kann. Auch der Navihersteller TomTom bietet im Netz ganz offen seine Hilfe bei solchen Manipulationen an. Allerdings wird auch vor der „rechtlichen Grauzone“ und vor sehr großem Datenverbrauch gewarnt, was sich sowohl auf die Akku-Laufzeit als auch auf die Begrenzung der im jeweiligen Anbietertarif möglichen Datenvolumina negativ auswirkt.