Immer weniger Hebel und Tasten im Cockpit
Die Autos werden immer futuristischer bei der Bedienung. Touchscreens und Sprachbefehle lösen Tasten und Hebel ab. Das gefällt nicht jedem und kann auch gefährlich sein.
Ein überraschender Regenschauer löst in manchen Autos Hektik aus: Immer mehr Basisfunktionen wie Scheibenwischer, Heizung oder Licht müssen per Touchscreen oder Sprachassistent bedient werden. Schlimm ist dann allerdings, wenn die Menüführung kompliziert ist oder der Sprachassistent Verständigungsprobleme hat. Die Folge: Obwohl die Bedienung eines Smartphones im Auto verboten ist, beanspruchen Bediensysteme immer größere Aufmerksamkeit und gefährden die Verkehrssicherheit.
auto motor und sport hatte schon in Heft 6 neun gängige Modelle und deren Infotainmentsysteme auf ihre Bedienfreundlichkeit gecheckt. Und das Ergebnis war durchwachsen. Teilweise noch schlimmer ist es aber, wenn es um Basisfunktionen geht. Im Test hält nur noch BMW am Dreh-Drück-Schalter fest, über die sich fast alle Grundfunktionen leicht bedienen lassen. Wer will, kann aber auch auf Touchscreen und Sprachbedienung zurückgreifen. Sehr gut gelöst, was dem BMW Dreier als einzigem Testauto die beste Bewertung einbringt. Gut lassen sich die Grundfunktionen auch in der Mercedes S-Klasse und im Kia Sorento bedienen. Beide Autos verfügen weiterhin über wichtige Bedienhebel und Tasten, die Menüwege für wichtige Einstellungen sind kurz und verständlich.
Deutlich schwieriger ist die Bedienung schon im Audi e-tron, im Polestar 2 und im Porsche Taycan, die auf Dreh-Drück-Steller und weitgehend auch auf Tasten verzichten. Beim Audi führt fast jede Bedienung über den Touchscreen, der dafür aber teilweise zu klein ist. Ähnlich ist es beim Polestar 2, bei ihm sind die Menüflächen aber erfreulich groß. Allerdings: Wer Heizung und Lüftung einstellen will, klickt nur so durch die Menüs. Im Porsche ist der Bildschirm für die Touchfunktionen recht klein und fordert hohe Bedienpräzision. Nur im Taycan verzichtet Porsche leider auf einen Drehdrücker.
Nur noch als ausreichend bewertet hat auto motor und sport die Bedienung der Grundfunktionen im Land Rover Defender und im aktuellen VW Golf. Der Land Rover hat zwar noch viele Knöpfe und Drehschalter für die Offroad-Funktionen, aber die Bedienung über das sehr kleine Display verlangt hohe Präzision über viel zu kleine Schaltflächen. Beim Golf wurden Knöpfe und Drehschalter für die Basisfunktionen durch Touchinseln ersetzt. Doch diese reagieren viel zu empfindlich selbst auf unabsichtliche Berührungen. Die Bedienung ist umständlich und zum Teil fummelig.
Nicht mal einen Funkschlüssel gibt es beim Tesla Model 3 serienmäßig – das Telefon soll als Schlüssel dienen. Praktisch die gesamte Bedienung läuft per Touchscreen, es gibt lediglich Tasten zum Öffnen der Türe und Fensterheber sowie einen Warnblinkschalter. Die Bedienung von Funktionen wie dem Tempomaten über das Scrollrad ist kniffelig und kompliziert. Selbst die Geschwindigkeit der Scheibenwischer muss man per Touchmenü einstellen. Die Bedienung setzt ein Handbuchstudium voraus und kostet höchste Aufmerksamkeit. Testergebnis: mangelhaft.