Trotz oder wegen Corona: Fahrleistung sinkt kaum
Die Corona-Pandemie schränkt die Mobilität ein. Dennoch kalkulieren die meisten Deutschen nicht mit merklich weniger Fahrleistung als im vergangenen Jahr.
Lockdown, Kurzarbeit, Homeoffice - an den Fahrleistungen der Autofahrer in Deutschland insgesamt ändert das Coronavirus wenig. Das zeigt eine Verivox-Auswertung der Fahrleistung. Autofahrer kalkulieren im Schnitt 12.025 Kilometer im Jahr ein - nur ein Prozent weniger als 2019.
Befragt nach der voraussichtlichen Fahrleistung, gaben die Verivox-Kunden seit März im Schnitt einen Wert von 12.025 Kilometern an. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es nur 138 Kilometer mehr. Autofahrer geben die Fahrleistung an, damit die Kfz-Versicherer den Tarifbeitrag berechnen können.
Unter den Bundesländern fahren die Autofahrer in Mecklenburg-Vorpommern am weitesten - 13.271 Kilometer. Die geringsten Strecken legen die Berliner mit 9969 Kilometern zurück. Niedrig ist die Fahrleistung ebenfalls in den anderen Stadtstaaten Hamburg und Bremen und im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen.
Aber auch im Autoland Baden-Württemberg ist die jährliche Fahrleistung unterdurchschnittlich. Dort treffen eine hohe Bevölkerungsdichte und eine hohe Dichte an attraktiven Arbeitgebern aufeinander. Weites Pendeln scheint also seltener notwendig. Das zeigt auch eine Auswertung des statistischen Landesamtes von 2019: Nur drei Prozent der Arbeitnehmer pendeln weiter als 50 Kilometer, der niedrigste Wert eines Flächenlandes.
Dagegen formiert sich um München herum ein Kranz von Landkreisen, wo die Autofahrer eher weite Strecken fahren. Freising (14.403 Kilometer) und Weilheim-Schongau (14.349 Kilometer) liegen sogar unter den zehn Landkreisen mit den höchsten Fahrstrecken und die Pendler Richtung München dürften einen hohen Anteil daran haben.
Der dünn besiedelte Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt) liegt an der Spitze der Landkreise mit den meisten Fahrkilometern. Danach folgen mit Trier-Saarburg und Ahrweiler zwei Landkreise aus Rheinland-Pfalz. Unter den Top10-Landkreisen sind je zwei aus Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein und der Landkreis Nordmecklenburg. Damit gibt es eine Ballung im Norden.
Wer wegen der Corona-Maßnahmen weniger fährt als geplant, kann unter Umständen seine Versicherungsprämie senken. Wer zum Beispiel 14.000 statt 20.000 Kilometern zurücklegt, müsste im Schnitt eigentlich 12 Prozent weniger zahlen. "Aber nur ein Teil der Anbieter handelt verbraucherfreundlich. Sie erstatten den zu viel gezahlten Beitrag rückwirkend auch für das laufende Jahr", sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. Bei anderen Versicherern ist eine Änderung der Fahrleistung erst im folgenden Jahr möglich.
Untersucht wurden die über Verivox in den vergangenen 12 Monaten abgeschlossenen Kfz-Versicherungen. Es handelt sich dabei überwiegend um privat genutzte Fahrzeuge.