Viel Homeoffice, wenig Fahren: Schadet Zwangspause dem Auto?
Viele von uns fahren seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich weniger Auto. Was bedeutet die geringere Fahrleistung mit mehr Standzeiten für das Wohlbefinden von Batterie und Auto?
Spielt das Thema Batterie im Winter ohnehin immer eine größere Rolle, so belasten Kälte und häufiger Kurzstreckeneinsatz in Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Homeoffice den Energiespender zusätzlich. Darauf weist der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) hin. Grundsätzlich gilt: Moderne Starterbatterien sollten drei bis sechs Jahre lang problemlos funktionieren. Das gilt bei vollem Ladezustand von über 90 Prozent. Und der Ladezustand hängt unter anderem davon ab, wie das Auto genutzt wird.
Bei Vielfahrern, die sonst täglich 50 Kilometer und mehr zurücklegen, hat die Batterie meist den vollen Ladezustand. Wenn das Auto dann ein paar Wochen nur unregelmäßig genutzt wird, schadet das der Batterie in der Regel nicht. Kurzstreckenfahrer hingegen sollten sie gerade im Winter gemäß der Bedienungsanleitung gegebenenfalls nachladen. Sonst kann sich das Startverhalten verschlechtern und die Lebensdauer der Batterie verringern. Bei modernen Fahrzeugen ist das Laden ein Job für die Werkstatt. Denn nach dem Abklemmen und Laden der Batterie muss anschließend meist die Fahrzeugelektronik neu angelernt werden.
Vorteile bei längeren Standzeiten des Fahrzeugs bieten Garagen oder andere überdachte Stellplätze, weil sie das Auto trocken halten. Denn Regen schadet zwar nicht der Karosserie, wohl aber der Bremsanlage, bestehen die Scheiben hinter den Rädern doch in der Regel aus Gusseisen, das schon bei hoher Luftfeuchtigkeit Rost ansetzt.
Bei täglicher Benutzung schleifen die Bremsbeläge diese dünne Rostschicht mit der ersten Bremsung ab. Werden die Bremsen aber längere Zeit von Regen benetzt, kann die Rostschicht dicker werden und sogar die Bremsbeläge an den Bremsscheiben festrosten lassen. Dabei bilden sich Rostnarben im Gusseisen, die nicht wieder verschwinden und beim Bremsen zum Ruckeln führen, im schlimmsten Fall den Austausch der Scheiben und Beläge nötig machen. Dagegen hilft nur, das Auto je nach Witterung mindestens einmal pro Woche ein längeres Stück von etwa 20 Kilometern zu bewegen.
Was man dagegen sein lassen sollte, ist das gelegentliche Warmlaufenlassen des Motors. Das ist nicht nur verboten, sondern schadet diesem auch noch. Denn wenn Kraftstoff verbrennt, entsteht auch Wasser, das in einem kalten Motor kondensiert und Korrosion verursacht. Übrigens auch in der Auspuffanlage, die dann umso schneller durchrostet. Aus diesem Grund sollte man ein Auto vor längeren Abstellphasen auch immer gründlich warmfahren, um Kondenswasser aus Motor und Auspuffanlage verdunsten zu lassen. Stop and Go in der winterlichen Stadt ist dafür weniger geeignet, besser ist eine Strecke über Landstraße oder Autobahn.
Stehen weder Garage noch Stellplatz zur Verfügung, sollte das Auto anschließend in einer ruhigen Seitenstraße abgestellt werden, wo es nicht vom fließenden Verkehr mit Splitt und Streusalz beschossen wird.