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Marder attackiert T2 - Kleiner Biss, große Wirkung

Wie ein Marder unseren Redaktions-Bulli lahmlegte und für einen Einsatz der Feuerwehr sorgte – und warum es sich lohnt, in einem Autoclub zu sein, der prompt hilft. Und wie eine kleine Werkstatt dann den Schaden preiswert reparierte…

Über die ganze Breite der Garage stand der Boden im Benzin.

 ©eba

Den ganzen Winter über stand unser „Laubfrosch“ in einer mit Maschendraht abgeteilten Sammelgarage. Eine Zeitschaltuhr gönnte ihm jeden Tag 30 Minuten Strom über die elektronische Steuerung eines Ladegeräts. Ergebnis: Als wir ihn vor kurzem für eine Oldtimer-Veranstaltung aus dem Winterschlaf weckten, sprang der Zweilitermotor des Bulli sofort an.

Besser gesagt: Der Anlasser drehte munter durch, aber es passierte nichts. Tags drauf und nach einer Erholungsladung das gleiche Ergebnis. Selbst eine Alkohol-Dosis aus der Spraydose macht ihn nicht zündwilliger. Dass es dem T2 schlicht an Kraftstoff mangelte, erschien unwahrscheinlich, denn laut Fahrtenbuch war der Tank beim Einwintern noch zu einem guten Viertel voll.

Klarheit brachte dann ein 5-Liter-Reservekanister. Kaum in den Tank geleert, blubberte der Luftgekühlte im gewohnten und so geliebten Sound. Die Tour zum Oldietreff konnte starten, sicherheitshalber wurde noch vollgetankt. Und am Ende dieses schönen Sonntags kam er wieder in die Garage.

Was am folgenden Dienstag passierte, hat uns doch sehr überrascht und geschockt: Anruf eines Garagen-Nachbarn. Wir sollten unverzüglich zum Bulli kommen, es stinke nach Benzin. Mit jedem Zentimeter, den das Garagentor elektrisch nach oben gezogen wurde, sahen wir das Ausmaß des Schadens: Die Garagenbox war auf voller Breite und nahezu auf halber Tiefe pfützenartig nass…

Ausgerechnet an diesem Schlauch nagte wohl der Marder und nicht der  Zahn der Zeit

 ©eba

Nach kurzer Überlegung fuhren wir den Bus ins Freie und alarmierten dann die Feuerwehr. Doch deren Leitstelle 112 lehnte einen Einsatz ab, - wir sollten den Kraftstoff privat entsorgen lassen. Nach längerer Diskussion um die Feuerwehrkosten („Das müssen Sie aber selbst bezahlen und das kann leicht ein paar Hundert Euro kosten.“), bequemte sich dann der Leitstellen-Mensch, die Gemeinde-Feuerwehr zu schicken.

Die kam mit einem Tanklöschfahrzeug und einem Kommandowagen. Routinemäßig schütteten die Wehrmänner Ölbinder auf die Lache und entfernten nach und nach den ausgelaufenen Kraftstoff. Auch unter den am Straßenrand abgestellten Bulli hievten sie einen Bindemittelsack, schlitzen ihn auf und verpflichteten uns, den Oldtimer spätestens am anderen Morgen abschleppen zu lassen, nachdem wir darauf hingewiesen hatten, dass es wohl am späten Abend keine Werkstatt gibt, die den leck gelaufenen Bulli aufnehmen würde.

In einer solchen Situation zeigt sich der Wert eines Automobilclubs, in unserem Falle des ACE Auto Club Europa. Dessen rund um die Uhr besetzte Notrufzentrale nahm die Daten auf und organisierte für den folgenden Morgen einen Abschleppdienst.

Der kam denn auch prompt zur vereinbarten Zeit, zog den Bulli über die schiefe Rampe auf die Ladefläche, verzurrte ihn sorgfältig und lieferte ihn dann in eine nur sechs Kilometer entferne Kfz-Werkstatt. Bezahlt hätte der ACE den Transport in die nächst gelegene Fachwerkstatt, doch auf unseren Wunsch hin wurde die kleinere Werkstatt gewählt. Grund: Wir kennen die Menschen dort, einer davon hatte beim damaligen VW-Betrieb auf diesen alten Bussen gelernt und an ihnen später auch gearbeitet. Er wusste sofort, was Sache war: Nahe des Kraftstofffilters zeigte die Benzinleitung deutliche Fress- oder Nagespuren, vermutlich von einem Marder. Dort war der Benzinschlauch undicht geworden.

Festgemeisselt in Stein: Hilfe kam vom ACE.

 ©ACE Tschovikov

Fachmännisch verlegte der Meister einen neue Schlauchleitung vom Tankablaufstutzen zum ebenfalls erneuerten Kraftstofffilter, montierte zwei neue Rohrschellen und beseitigte so die Leckage. Kosten: Weniger als 90 Euro.

Auch wenn dies nach 50 Jahren Mitgliedschaft im ACE nach sehr langer Zeit erst mal wieder seinen Einsatz erforderte, hatte mein Autoclub doch prompt reagiert - und sogar noch einen freiwilligen Zuschuss zum Marderschaden überwiesen. Denn die Kfz-Versicherung zahlt den Schaden nicht, da eine Selbstbeteiligung von 150 Euro vereinbart worden war.

Mehr Infos über den ACE.

 

von Ernst Bauer