Polizei schickt ihren T4 in Pension
Mit einer offiziellen Mitteilung hat die Pressestelle der Polizei Bochum jetzt ihren 17 Jahre alten VW-Bulli in den Ruhestand geschickt. Der T4 mit dem Kennzeichen NRW 5-1848 war landesweit bekannt als mobile Anlaufstelle für die Medien. Jetzt soll er abgerüstet und versteigert werden. Das könnte für manchen Bulli-Fan ein seltenes Schnäppchen werden.
Wir haben uns bei der Polizei nach dem Vorleben dieses seltenen Autos erkundigt. Bevor der VW-Bus aus dem Fuhrpark der Polizei in Nordrhein-Westfahlen 2012 nach Bochum abkommandiert wurde, war er für verschiedenen Dienststellen eingesetzt. Die Bochumer Pressestelle, auch zuständig für Herne und Witten, war von Anfang an begeistert. Denn sein zufällig vom Land zugewiesenes Kennzeichen NRW 5-1848 war sozusagen ein Türöffner und eine Hommage an den VFL Bochum.
Damals verlautbarten die Kollegen folgenden Text: „1848" - Bochumer Polizei zeigt Flagge für den VfL. In Bochum sind zurzeit ca. 208.500 Fahrzeuge für den Straßenverkehr zugelassen. Dabei ist auf den Nummernschildern von 628 Autos die Zahl "1848" eingestanzt - eine vierstellige Nummer, die besonders bei den Fans des VfL Bochum sehr beliebt ist. Nicht selten befinden sich an oder in diesen Fahrzeugen auch Aufkleber bzw. blau-weiße Fanschals des VfL. Ähnliches ist natürlich auch in Herne und im Eneppe-Ruhr-Kreis festzustellen. Jetzt ist nun ein weiteres "1848-Vehikel" hinzugekommen - ein Dienstwagen des Bochumer Polizeipräsidiums!“
Unter den rund 400 Polizeiautos auf den Straßen von Bochum, Herne und Witten war der Presse-Bulli also ein Unikat. Und unter den rund 10.000 Polizeiautos in ganz NRW gibt es nur noch einen 1848er. Er ist beim Fahrsicherheitstraining in Münster eingesetzt. Übrigens: Das Straßenverkehrsamt Bochum hat noch knappe 50 Nummernschilder in Reserve für weitere 1848er-Fans, die tief im Westen Flagge für diesen Verein zeigen wollen.
Der blau-weiße Volkswagen T4 diente auf zahlreichen Einsätzen als mobile Medienanlaufstelle - manch einem Journalisten bot er insbesondere in der kalten Jahreszeit eine warme Sitzgelegenheit und einen heißen Kaffee.
Wenn die Pressestelle jetzt sich von ihrem Dienstwagen mit „Bye, bye, Bulli“ verabschiedet hat, zeigt dies, wie sehr sich das Team mit diesem T4 verbunden fühlte: „Der Auto-Opa zeigte seine Talente auch in Bewegung: Der 75 PS Dieselmotor arbeitete ohne Murren, das Automatikgetriebe sorgte für entspannte Gangwechsel, die Aufhängung für tadellosen Reisekomfort. Von den Platzverhältnissen ganz zu schweigen. Einzig mit der Batterie hatte der alte Mann zuletzt ein wenig Last - doch die wurde dann vor kurzem getauscht…“
Jens Artschwager, der die T4-Geschichte zusammenstellte, weint dem Auto echte Tränen nach. „Er hat erst 120.000 Kilometer auf der Uhr, das ist ja noch gar nix. Der Motor hält bestimmt noch zwei bis dreimal so lange…“