Zurück

VW Transporter T2 restaurieren

Für viele Bulli-Fans ist der T2 die ideale Mischung aus Oldie-Optik und Nutzwert – allerdings ziehen auch beim „Bay“, wie manche ihn nennen, die Preise an. Entsprechend werden inzwischen auch Fahrzeuge restauriert, die noch vor wenigen Jahren ganz zwangsläufig geschlachtet oder gleich in die Presse geschoben worden wären. Wie viel Arbeit man indes bei einer Instandsetzung investieren möchte, das muss jeder für sich selbst entscheiden – und das hängt natürlich von den pekuniären und technischen Möglichkeiten ab.

Was so alles auf einen zukommen kann, das zeigt Fletcher Gillett in seinem Handbuch „VW Transporter T2 restaurieren“, das in der bekannten Reihe „So wird's gemacht“ des Delius Klasing Verlags als sechster „Special-Band“ erschienen ist. Die Reihe „So wird´s gemacht“ kennt man natürlich, und so dürfte ohnedies jeder T2-Besitzer den Klassiker von Rüdiger Etzold „VW Bus T2 68/70 PS 1/74 bis 5/79“ zumindest schon mal in der Hand gehabt haben.

Allerdings haben Titel wie der „Etzold“ grundsätzlich das Problem, dass man vor 40 Jahren schlicht noch nicht wissen konnte, wo der Bulli der zweiten Generation so seine Rost- oder Technikprobleme haben würde, wenn er denn mal in den Oldieolymp rollt. Zu seinen aktiven Zeiten war der Bay schlicht ein Nutzfahrzeug, und als solches wurde er eben auch verschlissen. Folglich muss heute an so gut wie jedem T2 was gerichtet werden. Und wenn es nur Reparaturen an Verschleißteilen sind.

Vor allem aber bedeutet eine Bulli-Resto in der Regel pure Blecharbeit, meist dengelt und schweißt man sich einmal quer durchs Gebälk, schön nach dem bekannten Motto „einmal rund um den Bus, der untere halbe Meter.“ Deshalb widmet sich Fletcher auch besonders stark den Karosseriearbeiten: Von der Frontmaske über die Kniestücke, die Schweller, den Laderaumboden bis hin zum Batterieblech zeigt er, wie man als Privatier arbeiten kann. Und zwar mit genau der Ausrüstung, die man so als Privatschrauber hat – Schritt für Schritt in Text und knapp tausend Bildern gezeigt.

Dabei werden diverse unterschiedliche, zumeist rechts gelenkte Fahrzeuge – das Buch erschien erstmals 2014 in England bei Haynes – gezeigt, es geht dem Autor ja stets um ein spezielles Detail, um einen speziellen Abschnitt am Auto, von der Vielfalt der gezeigten Bullis darf man sich nicht verwirren lassen. Wer jedoch eine gewisse Grundahnung von der Schrauberei und vor allem von der Schweißerei hat, der erhält hier echte Hilfe und gute Ratschläge – auch wenn der Tipp, überlappend verschweißte Bleche an der Kontaktfläche zu grundieren, von manchen als überholt erachtet wird, verbrennt doch die Grundierung beim Schweißen. Also besser blank schleifen – und nach dem Schweißen den Kapillareffekt nutzen, und die Grundierung am Schluss einbringen.

Das ist aber jetzt wirklich Jammern auf hohem Niveau, hat Fletcher doch noch viel mehr zu bieten. Auch an eine Kaufberatung, an die Planung des gesamten Restaurierungsprojekts, den Lack, den Rostschutz, die Technik oder das Interieur hat er nämlich gedacht – und so wird das „Schritt-für-Schritt-Handbuch“ seinem Namen wirklich gerecht. Wer vor hat, sich den Traum vom eigenen T2 in Eigenregie zu erfüllen, der sollte zuvor einen Blick in dieses Buch werfen.

Fletcher Gillett: VW Transporter T2 restaurieren. So wird's gemacht – Special, Band 6. Verlag Delius Klasing Bielefeld 2016, gebunden, 269 Seiten, 972 Farbfotos, 2 Schwarz-Weiß-Abbildungen, 20 x 26,6 cm, ISBN 978-3-667-10698-8, 34,90 Euro.

Heiko P. Wacker